Obewesel im Laufe der Jahrhunderte
Oberwesel als königlicher Fiskus, als Besitz des Bistums Magdeburg, als Freie Reichsstadt, unter Herrschaft des Bistums Trier
Der Rhein hat schon immer die Stadt und das Leben der Menschen geprägt. Nicht nur die Römer ließen sich nieder wegen der bedeutenden Wasserstraße. Vor allem im Mittelalter nahmen Könige, Kaiser und Bischöfe den Weg über den Rhein. Auch die Kurfürsten weilten gern in der Region, sodass sich manche Prominenz in Oberwesel traf und besprach. Die Stadtentwicklung verläuft exemplarisch so wie sie in vielen Rheingemeinden sich abspielte. Diese Entwicklung wird eindrucksvoll im Museum dargestellt.
Bürger in Oberwesel
Auch wenn die Region in den letzten Jahrhunderten an Wichtigkeit verlor, gibt es im 19. Jahrhundert im Oberwesel recht wohlhabende Bürger, wie die ehemaligen Bewohner des Museumsgebäudes. Diese verdienten mit Weinbau, aber auch durch Aufträge beim Bau der ersten Eisenbahn ein Vermögen. Im Museum kann man sie kennenlernen.
Das Leben der kleinen Leute
Fischer, Treidler, Schiffsleute – das Leben im Ort war am Wasser orientiert und oftmals hart. Aber mit rheinischer Fröhlichkeit konnte man dem Leben immer auch genussvolle Seiten abgewinnen z. B. mit regelmäßigen Festen wie dem Weinmarkt oder mit der Liebe zu Wein und Gesang.
Die traditionelle Weinhexennacht zum 1. Mai bezeugt ebenfalls die Begeisterung für feierliche Höhepunkte und die Freude an bacchantischer Lebensart. In Oberwesel regiert nicht eine Weinkönigin, sondern eine Weinhex. Mit ihrem Weinhexenspruch "verhext" sie die Menschen und verzaubert den Wein. In der Walpurgisnacht, der Nacht vor dem 1. Mai, entsteigt sie auf dem Marktplatz einem großen Fass, um alles Böse von den Reben und den Winzern fern zu halten. Eine Galerie der Weinhexen grüßt den Besucher im Basement des Museums.
Oberwesel auf Papier und Leinwand
Eine große Anzahl von Stadtansichten zeigt Oberwesel in der Zeit der so genannten Rheinromantik. Die ersten Rheintouristen waren Engländer, die zu Anfang des 19. Jahrhunderts in Scharen an den Rhein kamen. Sie schwärmten von den pittoresken Burgruinen und den altersgrauen Städtchen. Viele Maler brachten Landschaftsbilder mit nach Hause und fertigten dort preiswerte Stahlstiche an.